Kiel/Nürnberg. Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) hat am 4. und 5. Februar 2024 das 20. Jubiläum ihrer Wissenschaftlichen Arbeitstage Notfallmedizin (WATN) gefeiert. Dabei betonte sie die herausragende Bedeutung dieser Veranstaltung, die einen maßgeblichen Beitrag zur wissenschaftlichen Entwicklung in der Notfallmedizin geleistet hat. Das übergeordnete Ziel aller Beteiligten bleibt, die Qualität der Notfallversorgung in Deutschland zu sichern und weiter zu verbessern. Eine entscheidende Grundlage hierfür bildet der kontinuierliche Austausch wissenschaftlicher Erkenntnisse und Erfahrungen aller relevanten Gruppen im Bereich der notfallmedizinischen Versorgung – von prähospitaler Notfallmedizin über Notaufnahmen bis hin zu innerklinischen Notfallteams und Katastrophenmedizin.
In den vergangenen 20 Jahren habe sich die Notfallmedizin erheblich weiterentwickelt, erklärt DGAI-Präsident Prof. Dr. Benedikt Pannen. Grundlage dafür seien wissenschaftliche Erkenntnisse. „Genau diese Impulse sind regelmäßig und stetig von den WATN gegeben worden“, lobt er die Ergebnisse der Arbeitstage. Mit mehr als 700 Beiträgen, die während der Veranstaltung in den vergangenen zwei Jahrzehnte präsentiert wurden, haben engagierte Kolleginnen und Kollegen die wissenschaftlichen Errungenschaften in der Notfallmedizin verdeutlicht. Dazu zählten große multizentrische Studien und bundesweite Qualitätsprojekte ebenso wie klinische und tierexperimentelle Untersuchungen.
WATN begannen 2005 unter der Leitung von Professor Jens Scholz
Die WATN begannen im Jahr 2005 unter der Leitung des damaligen 1. Sprechers des Arbeitskreises Notfallmedizin innerhalb der DGAI, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jens Scholz, Bruder von Bundeskanzler Olaf Scholz. Er ist inzwischen Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein.
Die Veranstaltung hat im Laufe der Jahre nicht nur den Bereich „Zentrale Notaufnahme“ als eigenständigen Zweig etabliert, sondern auch die Entwicklung der Notfallmedizin insgesamt entscheidend geprägt. „Zum Schlüssel des Erfolgs zählt, dass die WATN über die Jahre eine Plattform sowohl für etablierte Arbeitsgruppen und Kolleginnen und Kollegen geboten haben, sondern auch ein Forum für junge Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler“, erklärt Prof. Jan-Thorsten Gräsner, der die Veranstaltung als langjähriger Sprecher des DGAI-Arbeitskreises Notfallmedizin die gesamten 20 Jahre lang organisiert hat. So umfassen die WATN inzwischen teilnehmende Studierende, Kolleginnen und Kollegen in Weiterbildung, aber auch Fachärztinnen und Fachärzte und repräsentieren damit sowohl personell, als auch aus wissenschaftlicher Sicht den gesamten Bereich der Notfallmedizin innerhalb der Fachgesellschaft.
Im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung ist in diesem Jahr auch ein Generationswechsel in den Leitungsfunktionen des DGAI-Arbeitskreises Notfallmedizin eingeleitet worden. Das verdiente Leitungsteam aus Prof. Dr. Jan-Thorsten Gräsner, Prof. Dr. Thomas Wurmb und Prof. Dr. Michael Bernhard hat die Zukunft des Arbeitskreises in jüngere Hände gelegt. Das neue Leitungsgremium besteht nun aus PD. Dr. Jan Wnent, Dr. Camilla Metelmann und Dr. Stephan Katzenschlager.
Preise für die besten Abstracts
Darüber hinaus sind im Rahmen der Veranstaltung auch in diesem Jahr wieder über 40 wissenschaftliche Beiträge präsentiert worden. Unter diesen hat eine Gutachterkommission die „Best Abstracts“ und den Young-Investigator Award gekürt. Die Preise für die besten Beiträge gehen in diesem Jahr an Stephan Hof aus Düsseldorf für den Bericht über seine klinische Studie unter der Überschrift „Pathophysiologische Veränderungen und Schädigungsmarker des hämorrhagischen Schocks im Rattendarm – eine experimentelle Studie“ sowie an Katharina Fetz aus Kiel für ihren Beitrag „Leitlinienadhärenz in der Schwerverletztenversorgung – retrospektive Analyse der Umsetzung von A-Empfehlungen der S3-Polytrauma-Linie mittels TraumaRegister DGU®Daten“. Ausgezeichnet wurde auch Ines Hörlin aus Würzburg für ihren Vortrag „Reanimationstraining bei Schulkindern – welche Faktoren beeinflussen die Qualität der Herz-Druck-Massage?“
Der Young-Investigator Award wurde dieses Jahr an Florian Schuhmacher aus Aachen für seinen Beitrag „Einsatz von Sonografie in der prähospitalen Notfallmedizin“ verliehen.
Neben der Möglichkeit, sich zu wissenschaftlichen und Forschungsthemen auszutauschen, ist – vor allem vor dem Hintergrund der Herausforderungen und den anstehenden Reformen in der Notfallmedizin – die Vernetzung untereinander ein zentrales Element der WATN. Dabei ist es der DGAI als Veranstalter inzwischen immer wichtiger, auch den interdisziplinären sowie interprofessionellen Austausch zu suchen.