Kassel. Im Rahmen des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) wurde der Karl-Thomas-Preis 2024 an Prof. Dr. med. Christian Stoppe verliehen, der an Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie des Universitätsklinikums Würzburg tätig ist.
Der Karl-Thomas-Preis, gestiftet von der Firmengruppe B. Braun Melsungen AG, ist mit 2.500 Euro dotiert und wird für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin vergeben. Prof. Stoppe erhält die Auszeichnung für seine Studie unter dem Titel „Effect of High-Dose Selenium on Postoperative Organ Dysfunction and Mortality in Cardiac Surgery Patients: The SUSTAIN CSX Randomized Clinical Trial“.
Prof. Dr. Stoppe absolvierte sein Medizinstudium an der RWTH Aachen, wo er nach seinem Abschluss 2007 seine Karriere als Clinical Research Fellow, Clinical Specialist und Consultant der Klinik für Anästhesiologie fortsetzte. Von 2020 bis 2022 war er als Director of Clinical Affairs im Bereich klinische Forschung in Danvers in den USA tätig, seit 2020 ist er als Klinischer Wissenschaftler am Universitätsklinikum Würzburg weltweit tätig.
Multizentrische Studie lieferte überraschende Erkenntnisse
Seine ausgezeichnete Arbeit untersuchte die Auswirkungen hochdosierter Selen-Supplementierung auf postoperative Organdysfunktionen und die Mortalität bei Herzchirurgie-Patienten. Selen spielt als essentieller Mikronährstoff eine entscheidende Rolle in entzündungshemmenden und antioxidativen Prozessen. Bisherige kleinere Studien deuteten darauf hin, dass Selen die Marker für Organverletzungen nach einer Herzoperation reduzieren könnte. Die SUSTAIN CSX-Studie ist jedoch die erste groß angelegte, multizentrische randomisierte klinische Studie, welche die Wirkung von hochdosiertem Selen auf das postoperative Outcome bei Patienten nach Herzoperationen umfassend untersuchte. Überraschenderweise zeigten die Ergebnisse, dass eine hochdosierte Selen-Supplementierung nicht zu einer signifikanten Verbesserung des klinischen Verlaufs führte. Die Erkenntnisse, veröffentlicht im Journal JAMA Surgery, stellen somit die bisherigen Empfehlungen in Frage und liefern neue, auf Evidenz basierende Informationen, die zukünftige Leitlinien beeinflussen und die Behandlung von Herzchirurgie-Patienten weltweit beeinflussen können.
DGAI-Präsident Prof. Dr. Benedikt Pannen betont, wie wichtig es ist, wissenschaftliche Erkenntnisse wie diese entsprechend zu würdigen: „Die Vergabe der wissenschaftlichen Preise im Rahmen des Jahreskongresses der DGAI spielt eine bedeutende Rolle, um herausragende wissenschaftliche Arbeiten in der Anästhesiologie und Intensivmedizin zu honorieren“, erklärt DGAI-Präsident Prof. Dr. Benedikt Pannen. Dies sei nicht nur eine Anerkennung für die ausgezeichneten Forscherinnen und Forscher, sondern auch ein Ansporn für die gesamte Fachwelt, kontinuierlich an Innovationen und Verbesserungen zu arbeiten.
Kongresspräsidentin Prof. Dr. Carla Nau ergänzt: „Die prämierten Arbeiten zeigen die Vielfalt und Tiefe der Forschung in unserem Fach und bieten wertvolle Impulse für die Zukunft. Wir sind stolz darauf, auf diesem Kongress eine Plattform zu bieten, die herausragende wissenschaftliche Leistungen honoriert und den Austausch über innovative Ansätze fördert.“
Die DGAI gratuliert Prof. Dr. Stoppe herzlich zu diesem verdienten Preis und dankt der Firmengruppe B. Braun Melsungen AG für ihre langjährige Unterstützung der wissenschaftlichen Exzellenz.