Kassel. Im Rahmen des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) wurde der Heinrich-Dräger-Preis 2024 an PD Dr. med. Uwe Liebchen verliehen, der an der Klinik für Anästhesiologie des LMU Klinikums München tätig ist.
Der von der Firma Drägerwerk AG & Co. KGaA gestiftete Preis ist mit 2.500 Euro dotiert und wird für herausragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Intensivmedizin verliehen.
PD Dr. Uwe Liebchen erhält die Auszeichnung in Anerkennung seiner Forschungsarbeit unter dem Titel „Towards model-informed precision dosing of piperacillin: multicenter systematic external evaluation of pharmacokinetic models in critically ill adults with a focus on Bayesian forecasting“, die sich der präzisen Dosierung des Antibiotikums Piperacillin bei schwerkranken Patientinnen und Patienten widmet.
Piperacillin ist eines der am häufigsten eingesetzten Antibiotika auf Intensivstationen in Deutschland. Die Herausforderung besteht darin, dass sich bei Intensivpatienten der Medikamentenspiegel durch individuelle physiologische Veränderungen schnell verändern kann, was die Wirksamkeit des Antibiotikums beeinträchtigen könnte. Dr. Liebchen und sein Team haben daher die Anwendung einer modellgestützten Präzisionsdosierung (MIPD) untersucht, die auf populations-pharmakokinetischen Modellen basiert und durch therapeutisches Drug Monitoring (TDM) unterstützt wird. Ihre Ergebnisse zeigen, dass bestimmte Modelle in Kombination mit TDM besonders präzise Dosierungen vorhersagen und somit die Therapie optimieren können.
PD Dr. Uwe Liebchen hat sein Medizinstudium an der Universität Regensburg absolviert und dort 2017 seine Promotion im Bereich der Inneren Medizin mit Auszeichnung (summa cum laude) abgeschlossen. Seine wissenschaftliche Karriere setzte er als Funktionsoberarzt an der Klinik für Anästhesiologie des Klinikums Großhadern der LMU München fort. Für seine Forschungsarbeiten wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem im Rahmen des Munich-Clinician Scientist Program (MCSP) und durch Förderungen der DFG sowie der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung.
DGAI-Präsident Prof. Dr. Benedikt Pannen betont, wie wichtig es ist, wissenschaftliche Erkenntnisse wie diese entsprechend zu würdigen: „Die Vergabe der wissenschaftlichen Preise im Rahmen des Jahreskongresses der DGAI spielt eine bedeutende Rolle, um herausragende wissenschaftliche Arbeiten in der Anästhesiologie und Intensivmedizin zu honorieren.“ Dies sei nicht nur eine Anerkennung für die ausgezeichneten Forscherinnen und Forscher, sondern auch ein Ansporn für die gesamte Fachwelt, kontinuierlich an Innovationen und Verbesserungen zu arbeiten.
Kongresspräsidentin Prof. Dr. Carla Nau ergänzt: „Die prämierten Arbeiten zeigen die Vielfalt und Tiefe der Forschung in unserem Fach und bieten wertvolle Impulse für die Zukunft. Wir sind stolz darauf, auf diesem Kongress eine Plattform zu bieten, die herausragende wissenschaftliche Leistungen honoriert und den Austausch über innovative Ansätze fördert.“
Die DGAI gratuliert PD Dr. med. Uwe Liebchen herzlich zu dieser Auszeichnung und dankt der Firma Drägerwerk AG & Co. KGaA für die großzügige Unterstützung und ihr Engagement zur Förderung exzellenter wissenschaftlicher Leistungen im Bereich der Intensivmedizin.