Das Ziel der Intensivmedizin ist es, eine qualitativ hochwertige, effiziente Versorgung der Patienten, die einer besonderen Überwachung, Pflege oder Behandlung bedürfen, zu gewährleisten. Zu diesem Zweck sollen Patienten in einer spezialisierten Einheit von eigens für diese Aufgaben geschulten Fachärzten mit Zusatzqualifikation Intensivmedizin und pflegerischem Personal behandelt werden, bei gleichzeitig möglichst ökonomischer Nutzung der personellen und technisch-apparativen Ressourcen. Die Patientensicherheit der uns anvertrauten kritisch erkrankten Patienten sowie die Sicherung und Verbesserung der Qualität der Versorgung ist dabei das höchste Handlungsgebot. Dieser Anspruch wird durch dieses Intensivzertifikat in Deutschland überprüft und gewährleistet. Als Anforderungen für die Zertifizierung werden die grundsätzlichen Anforderungen der intensivmedizinischen Komplexbehandlung durch evidenzbasierte Merkmale der Versorgung und Qualitätssicherung erweitert. Zusätzlich können verschiedene Kompetenzmodule zertifiziert werden. Das Ziel des modularen Zertifikats „Intensivmedizin“ ist es, qualitativ hochwertige Intensivmedizin auf allen medizinischen Versorgungsebenen zu gewährleisten. Auf diese Weise soll die Qualität in den Einrichtungen gesichert und verbessert werden, um zusätzliche Leben zu retten und den Wunsch der Patientinnen und Patienten nach einer optimalen Behandlung und Versorgung erfüllen zu können.
Strukturell unterscheidet das modulare Zertifikat „Intensivmedizin“ der DGAI zwei Ebenen, die Ebene der Regelversorgung und die Ebene der Schwerpunktversorgung. Die strukturelle Unterteilung des Zertifikats „Intensivmedizin“ orientiert sich an den Vorgaben des InEK OPS-Katalog 2014, der in „normale“ intensivmedizinische und aufwendige intensivmedizinische Komplexbehandlung differenziert. Das Zertifikat „Intensivmedizin in der Regelversorgung“ verwendet als Grundlage die Kriterien der normalen intensivmedizinischen Komplexbehandlung. Für das Zertifikat „Intensivmedizin in der Schwerpunktversorgung“ müssen dazu die Voraussetzungen der aufwändigen intensivmedizinischen Komplexbehandlung erfüllt werden, um die Qualität der umfassenden Versorgung von schwerkranken Intensivpatienten zu sichern. Neben diesen allgemeinen Charakteristika und Personalvoraussetzungen stellen bestimmte Struktur- und Prozessmerkmale sowie etablierte Maßnahmen der Qualitätssicherung das Grundgerüst für die Erlangung des Zertifikats „Intensivmedizin“ dar. Diese Merkmale unterscheiden das Zertifikat „Intensivmedizin“ der DGAI deutlich von den Kriterien der intensivmedizinischen Komplexbehandlung nach InEK und ermöglichen somit eine nachhaltige Qualitätssicherung in der Intensivmedizin. Alle Krankenhäuser können sich zusätzlich zu dem Zertifikat „Intensivmedizin in der Regel- oder Schwerpunktversorgung“ entsprechend der jeweiligen Ausrichtung in verschiedenen Bereichen modular zertifizieren, um die medizinisch-inhaltliche Qualität in speziellen Bereichen zu belegen
Es stehen neun verschiedene Kompetenzmodule zur Auswahl:
- „Forschung und Lehre“
- „Neuro“
- „Kardiovaskulär“
- „ECMO“
- „Entwöhnung von der Beatmung“
- „Polytrauma“
- „Verbrennung“
- „Intermediate Care“ (IMC)
- „Transplantation“
Für den zusätzlichen Erwerb eines Modules muss das Zertifikat „Intensivmedizin in der Regelversorgung“ für den Bereich des Modules erfüllt sein. Die Ausnahme stellt das Zertifikat „Entwöhnung von der Beatmung“ dar, welches auch ohne das Zertifikat „Intensivmedizin in der Regelversorgung“ erworben werden kann.