v.l.n.r. Univ.-Prof. Dr. med. Patrick Meybohm, Dr. Jakob Wittenstein, Dr. Hauke Basedau, Prof. Dr. Martin Westphal (Fresenius-Stiftung), Prof. Dr. Benedikt Pannen (DGAI Präsident)

Kassel. Im Rahmen des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) wurde das DGAI-Forschungsstipendium der Fresenius-Stiftung 2024 an Dr. med. Jakob Wittenstein und Dr. med. Hauke Basedau verliehen. Das mit 2 x 10.000 €  Euro dotierte Stipendium fördert sowohl Grundlagenforschung als auch klinische Forschung gleichermaßen und würdigt herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Anästhesiologie und Intensivmedizin.

Dr. Jakob Wittenstein wurde für seine Arbeit zur Entwicklung eines auf künstlicher Intelligenz basierenden Algorithmus zur Optimierung der kontrollierten Beatmung bei Patienten mit akutem Lungenversagen (ARDS) ausgezeichnet. Der von ihm entwickelte „IntelliLung“-Algorithmus verwendet historische Patientendaten und ein Reinforcement-Learning-Modell, um die Beatmungsparameter individuell anzupassen und so die Sterblichkeit zu reduzieren sowie Organschäden zu minimieren. Seine Proof-of-Concept-Studie umfasste sowohl klinische als auch tierexperimentelle Erprobungen, die zeigten, dass der Algorithmus im Vergleich zu herkömmlichen Beatmungsstrategien oft niedrigere Sauerstoff- und PEEP-Werte wählte und somit eine individualisierte Beatmung ermöglichte.

Jakob Wittenstein, wurde 1989 in Frankfurt am Main geboren und studierte Humanmedizin an der TU Dresden und promovierte 2018. Seit 2017 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistenzarzt an der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden tätig. Von 2020 bis 2022 war er außerdem Clinician Scientist am Else Kröner Fresenius Center for Digital Health.

Dr. Hauke Basedau erhielt die Auszeichnung für seine Forschung zum Einfluss von Rollenerwartungen auf symptombasierte Selbstauskünfte. In seiner randomisierten, doppel-blinden Studie mit Migränepatienten zeigte er, dass die zugewiesene Rolle (Patient oder gesunde Kontrollperson) die subjektive Erfassung von Symptomen wie Migräne und Schwindel signifikant beeinflusste. Seine Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von Erwartungshaltungen in klinischen Studien und deren potenzielle Verzerrung von Ergebnissen.

Hauke Basedau wurde 1992 in Lüneburg geboren. Er studierte Medizin am Asklepios Campus Hamburg und promovierte 2020. Seit 2019 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistenzarzt am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf im Bereich der Neurowissenschaften, Anästhesiologie und Intensivmedizin tätig.

DGAI-Präsident Prof. Dr. Benedikt Pannen betont, wie wichtig es ist, wissenschaftliche Erkenntnisse wie diese entsprechend zu würdigen: „Die Vergabe der wissenschaftlichen Preise im Rahmen des Jahreskongresses der DGAI spielt eine bedeutende Rolle, um herausragende wissenschaftliche Arbeiten in der Anästhesiologie und Intensivmedizin zu honorieren.“ Dies sei nicht nur eine Anerkennung für die ausgezeichneten Forscherinnen und Forscher, sondern auch ein Ansporn für die gesamte Fachwelt, kontinuierlich an Innovationen und Verbesserungen zu arbeiten.

Kongresspräsidentin Prof. Dr. Carla Nau ergänzt: „Die prämierten Arbeiten zeigen die Vielfalt und Tiefe der Forschung in unserem Fach und bieten wertvolle Impulse für die Zukunft. Wir sind stolz darauf, auf diesem Kongress eine Plattform zu bieten, die herausragende wissenschaftliche Leistungen honoriert und den Austausch über innovative Ansätze fördert.“

Die DGAI gratuliert Jakob Wittenstein und Hauke Basedau herzlich zu ihren verdienten Auszeichnungen und bedankt sich bei der Fresenius-Stiftung für ihre großzügige Unterstützung und ihr Engagement zur Förderung wissenschaftlicher Exzellenz in der Anästhesiologie und Intensivmedizin.