Nürnberg. Das Deutsche Reanimationsregister, das unter der Trägerschaft der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e. V. (DGAI) steht, startet mit einer wegweisenden Neuerung ins Jahr 2025: Das Gerätedatenmodul wurde um eine neue Funktion zur Gerätedatenanalyse erweitert. Diese Neuerung ermöglicht eine automatisierte Auswertung relevanter Daten aus der prähospitalen Versorgung und trägt so zu einer optimierten Notfallversorgung bei Patientinnen und Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand bei.

Defibrillator wird zum „Fahrtenschreiber der Reanimationsbehandlung“

Mit dem erweiterten Modul bekommen Rettungsdienste zukünftig einen detaillierten Zeitstrahl aller Reanimationsmaßnahmen angezeigt, webbasiert direkt im Browser. Dadurch ist es möglich, jede einzelne Herzdruckmassage/Thoraxkompression zu betrachten. Besonders innovativ ist, dass eigens entwickelte Algorithmen zum Einsatz kommen, die z.B. automatisch das Einsetzen eines Herzschlags erkennen. Der Defibrillator wird so zum „Fahrtenschreiber der Reanimationsbehandlung“.

Mit dem neuen Gerätedatenmodul ist es so möglich, die Abläufe von Reanimationen in einem völlig neuen Detailgrad zu betrachten. Die Kombination der Defibrillatordaten mit den klinischen Daten aus dem Deutschen Reanimationsregister erlaubt nie da gewesene Betrachtungen der Reanimationsqualität in Deutschland. „Diese Innovation ermöglicht eine noch tiefere Analyse prähospitaler Einsätze und fördert die kontinuierliche Verbesserung der Notfallversorgung“, erklärt Prof. Dr. Jan-Thorsten Gräsner, Sprecher des Organisationskomitees des Deutschen Reanimationsregisters. „Wir freuen uns darauf, das Feedback unserer Mitglieder zu dieser Neuerung zu erhalten.“

Zusammenhänge erkennbar, Schlussfolgerungen möglich

Die Analyseergebnisse können als PDF gespeichert und für interne Auswertungen genutzt werden. Das erleichtert die Arbeit der Anwenderinnen und Anwender erheblich, indem Zusammenhänge zwischen verschiedenen Parametern erkennbar und deren Auswirkungen besser verständlich werden.

Das neue Gerätedatenmodul ist das Ergebnis einer innovativen und fruchtbaren Kolaboration von Wissenschaftlern dreier Universitäten rund um das Deutsche Reanimationsregister. So wurden die Methoden von Mathematikern der Universiät Graz, in Zusammenarbeit mit Medizinern des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein und der Medizinischen Universität Graz entwickelt.

Das Deutsche Reanimationsregister – German Resuscitation Registry (GRR) – ist die größte überregionale Datenbank für die Erhebung, Auswertung und Beurteilung von Reanimationen im Rettungsdienst und in Kliniken sowie von innerklinischen Notfallversorgungen im deutschsprachigen Raum. Es zählt zu einem der tragenden Instrumente zur Optimierung der Notfallversorgung für Patientinnen und Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand. Seit dem Start des Registers im Mai 2007 wurden in der Datenbank weit über 500.000 Datensätze erfasst. Aktuell nehmen 617 Standorte in Deutschland, Österreich und der Schweiz teil, darunter 236 Rettungsdienste und 240 Kliniken.

Mit der neuen Funktion unterstreicht das Reanimationsregister seine Rolle als zentraler Partner in der Weiterentwicklung der Reanimationsversorgung und setzt ein weiteres Zeichen für Innovation und Nutzerfreundlichkeit.