Deutsche Anästhesisten unterstützen ihre ukrainischen Kollegen - Anästhesisten senden Hilferuf aus dem Kriegsgebiet - Warten auf Meldungen zu notwendiger Hilfe - Appell von BDA und DGAI an die Politik
Nürnberg. Die deutschen Anästhesistinnen und Anästhesisten machen speziell auf die bedrohliche und schwierige Lage ihrer Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine aufmerksam: „Unter Einsatz von Leib und Leben müssen sie ihre Arbeit fortsetzen, in den Operationssälen und auf den Intensivstationen rund um die Uhr Verwundete versorgen“, beschreibt der Präsident der „Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin“ (DGAI), Professor Dr. med. Frank Wappler, die Lage. „In diesen Tagen stehen wir ganz eng an der Seite der Menschen in der Ukraine und der Ärztinnen und Ärzte dort“, fügt der Präsident des „Berufsverbandes der Deutschen Anästhesisten“ (BDA), Professor Dr. med. Götz Geldner, hinzu.
„Zivilisten, Kinder und Ältere sterben“
In einer eindringlichen Botschaft haben sich ukrainische Anästhesistinnen und Anästhesisten an ihre Kolleginnen und Kollegen weltweit gewandt. Professor Oleg Loskutov von der medizinischen Fachgesellschaft der Anästhesisten in der Ukraine schreibt in einer E-Mail: „Zivilisten, Kinder und Ältere sterben.“ Die ukrainischen Kollegen appellieren, alle möglichen Maßnahmen umzusetzen, damit die Unabhängigkeit und die Freiheit der Ukraine verteidigt und Menschenleben bewahrt werden. Gleichzeitig heißt es in einer Stellungnahme des „Rates der Europäischen Anästhesisten“, man sei beeindruckt von dem Engagement und dem Heldentum der Kolleginnen und Kollegen, die sie zeigten, während sie ihr eigenes Leben riskierten. In Gedanken sei man beieinander.
Helfen, wo immer es nötig ist
Derzeit beraten die deutschen Anästhesistinnen und Anästhesisten, wie sie ihren Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine wirksam helfen können. Denkbar sind zum Beispiel Spenden von Verbrauchsmaterial, Medikamenten und Geräten: „Wir stehen mit den ukrainischen Kollegen in Kontakt und versuchen zu helfen, wo immer es nötig ist“, sagt BDA-Präsident Geldner. „Hier warten wir im Moment auch auf Rückmeldungen und Anforderungen.“
Hilfe auch bei möglichen Verletztentransporten nach Deutschland
Sonstige Überlegungen für die Hilfe stünden noch am Anfang, beschreibt DGAI-Präsident Wappler. Jetzt müsse man schauen, welche Hilfe gebraucht werde und dann gezielt reagieren. Möglicherweise müssten bald auch Verletzte und andere Patienten aus der Ukraine nach Deutschland gebracht und hier weiterversorgt werden. In diesem Fall könnten die deutschen Kolleginnen und Kollegen mit ihren Erfahrungen als Notärzte und Intensivmediziner Unterstützung leisten.
An die Politik und die Weltgemeinschaft appellieren BDA und DGAI alles Erdenkliche zu tun, um weiteres Blutvergießen, Verletzte und Tote in der Ukraine zu verhindern und zu Frieden und Sicherheit in Europa und der Welt zurückzufinden.