Nürnberg. Die „Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin“ (DGAI) hat einen neuen Präsidenten: Seit dem Jahreswechsel steht der Aachener Universitätsprofessor Dr. med. Rolf Rossaint an der Spitze der Gesellschaft, die in Deutschland mehr als 15.000 Anästhesisten, Intensivmediziner, Notärzte und Schmerztherapeuten wissenschaftlich betreut und nach außen vertritt. Rossaint ist gleichzeitig Direktor der Klinik für Anästhesiologie am Uniklinikum Aachen mit mehr als 100 Ärzten und weit über 25.000 Anästhesien pro Jahr. Er folgt auf Professor Dr. med. Bernhard Zwißler, Direktor der Klinik für Anästhesiologie der LMU München, der in den vergangenen beiden Jahren der DGAI vorstand.
Neuer DGAI-Präsident: Professor Dr. med. Rolf Rossaint (links) löst Professor Dr. med. Bernhard Zwißler ab.
"Ich freue mich sehr, die DGAI in den kommenden zwei Jahren als Präsident begleiten zu können", sagt Rossaint. In seiner Amtszeit möchte er unter anderem das neugegründete klinische Forschungszentrum der DGAI mit Leben erfüllen. Mit dieser Institution soll die Grundlagenforschung in der Anästhesiologie gefördert und sollen große klinische Studien angestoßen werden, damit sich die deutsche Anästhesie international noch besser positionieren kann. Der 60-jährige Mediziner, der selbst unter anderem zum Akuten Lungenversagen, zu Xenon als Narkosegas, Gerinnungsstörungen nach Trauma und Telenotfallmedizin forschte, hat zahlreiche bedeutende Studien begleitet und geleitet.
Arbeitsbedingungen für Ärztinnen verbessern
Ein weiteres, besonders Anliegen ist Rossaint als neuer DGAI-Präsident die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Ärztinnen in der Anästhesiologie: Parallel zu ihrer Rolle als Mutter soll ihnen verstärkt eine Rückkehr in die klinische Arbeit und die Forschung ermöglicht werden: „Das ist essentiell. Sonst werden wir in Zukunft unsere Leistungen nicht erbringen können!“
Die Gründung des neuen DGAI-Forschungszentrums, die Überarbeitung der Weiterbildungsordnung für Assistenzärzte und die neue Ausrichtung des alljährlichen Anästhesie-Kongresses: Das waren Errungenschaften in der Amtszeit des bisherigen DGAI-Präsidenten Zwißler. Der 58-jährige hält die deutsche Anästhesiologie für gut aufgestellt, erinnert zum Ende seiner Präsidentschaft aber auch an bleibende Herausforderungen. Dazu zählt er den anhaltenden Kostendruck im Gesundheitswesen und die Sorge um den ärztlichen Nachwuchs. Zwißler steht der Anästhesie-Gesellschaft als Vizepräsident weiterhin mit seinem großen Erfahrungsschatz und seinem Rat zur Verfügung.