„Durch neue Formen der Zusammenarbeit wieder mehr Raum für eigentliche Aufgaben am Patienten schaffen“ - Neuer DGAI-Präsident Pannen will Reformen anpacken - Arbeitszufriedenheit als zentrales Anliegen
- Interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit neu gestalten
- Forschungsaktivitäten zur Verbesserung der Qualität der Patientenversorgung in der perioperativen Phase bündeln und stärken
Nürnberg. Die „Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin“ (DGAI) hat seit dem Jahresbeginn einen neuen Präsidenten: Professor Dr. Benedikt Pannen, Direktor der Klinik für Anästhesiologie am Universitätsklinikum Düsseldorf, hat das Amt von seinem Kölner Kollegen, Professor Dr. Frank Wappler, übernommen. In den nächsten zwei Jahren wird er an der Spitze von rund 15.000 Anästhesistinnen und Anästhesisten sowie anderer DGAI-Mitglieder stehen.
Auf den neuen DGAI-Präsidenten warten große Herausforderungen. Als Verbände müssen die „Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin“ und der „Berufsverband Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten“ gemeinsam vielfältige Veränderungen in der Krankenhaus-Landschaft und in der Medizin begleiten. Die wohl größte Herausforderung dabei: Die Medizin als Arbeitsfeld wieder attraktiver zu machen und dadurch mehr Personal zu gewinnen und zu binden.
„Wir müssen durch einen intelligenten Mix an Qualifikationen und Professionen wieder mehr Raum schaffen für das eigentliche ärztliche und pflegerische Handeln am Patienten und die Art und Weise unserer Zusammenarbeit mutig neu gestalten“, sagt Professor Pannen. Diesen Prozess zu begleiten, sei eine ganz wesentliche Aufgabe für die Fachgesellschaft. Dazu hat sich die DGAI durch eine Weiterentwicklung ihrer Satzung grundlegend neu aufgestellt. So werden zukünftig Sektionen für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerzmedizin und Palliativmedizin gebildet, deren Sprecher und Sprecherinnen Mitglieder des Präsidiums sind. Außerdem werden durch die Neubildung von Divisionen zukünftig nicht nur Ärztinnen und Ärzte sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sondern auch die Angehörigen der Gesundheitsfachberufe mit einer eigenen Stimme im Präsidium vertreten sein.
„Arbeitszufriedenheit“ ist für den neuen DGAI-Präsidenten ein zentraler Begriff. An der Spitze der inzwischen 70 Jahre alten wissenschaftlichen Fachgesellschaft möchte Pannen die Voraussetzungen und die Rahmenbedingungen dafür verbessern, beispielsweise auch durch Gespräche mit der Politik mit dem Ziel, eine auskömmliche Finanzierung der Kliniken und ihres Personals sicherzustellen. Mit Bezug auf die Intensivmedizin und die derzeit vielen gesperrten Betten sagt Pannen: „Das ist der Schlüssel dafür, dass wir wieder leistungsfähiger werden. Sprich, dass mehr junge Menschen Interesse daran haben, eine Ausbildung in diesem Bereich zu beginnen und dann auch in der Lage bleiben, in diesem anspruchsvollen Feld weiter tätig zu sein.“
Professor Pannen ist nicht nur seit 2007 Direktor der Klinik für Anästhesiologie, sondern seit 2013 auch Stellvertretender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Düsseldorf. Pannen hat in Aachen Medizin studiert und kam nach Stationen in Mainz, Freiburg und Baltimore nach Düsseldorf. Seit zwei Jahren ist er auch Mitglied der Leopoldina. Wesentliches Ziel der Forschung an seiner Klinik ist es, Indikatoren für ein erhöhtes perioperatives Risiko zu identifizieren und personalisierte Strategien zur Organprotektion für Patientinnen und Patienten in dieser Phase zu entwickeln. Als Präsident will er sich dafür einsetzen, dass die DGAI die wissenschaftlichen Aktivitäten an den einzelnen Standorten zukünftig noch besser koordiniert und unterstützt: "Damit werden wir zukünftig einen noch entscheidenderen Beitrag zur Verbesserung der Behandlungsqualität in der perioperativen Phase leisten", so Pannen.
Alle aktuellen berufspolitischen und wissenschaftlichen Themen werden auch auf dem „Deutschen Anästhesiecongress“ vom 27. bis zum 29. April in Düsseldorf diskutiert, auf dem dann „70 Jahre DGAI“ gefeiert werden.