Berlin/Nürnberg. Was tun, wenn plötzlich jemand zusammenbricht und einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleidet? Wie funktioniert dann die Reanimation? Und worauf ist dabei besonders zu achten? Diese und viele weitere Fragen beantworten die Expertinnen und Experten der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) den Besucherinnen und Besuchern beim Tag der offenen Tür des Bundesgesundheitsministeriums.


Das gesamte Wochenende, 19. und 20. August, öffnen alle Bundesministerien in Berlin ihre Türen für die Bevölkerung. Auch im Bundesgesundheitsministerium ist zu diesem Anlass ein informatives Rahmenprogramm geboten. Die DGAI ist dort mit einem eigenen Stand vertreten.
Vor Ort sind fünf Kolleginnen und Kollegen des Instituts für Rettungs- und Notfallmedizin (IRuN) des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein. In ihrem Beruf sind sie täglich mit dem Rettungswagen im Einsatz, zugleich aber auch bei Schulungen und Fortbildungen zum Thema Reanimation als Dozentinnen und Dozenten tätig. Insofern sind sie ideale Ansprechpartner zu allen Fragen rund um lebensrettende Maßnahmen. Nicht nur das: Die Besucherinnen und Besucher können am Stand auch selbst tätig werden und an Puppen die Reanimation üben.

Ziel: Quoten der Laienreanimation erhöhen

 „Erste Hilfe bei einem Herz-Kreislaufstillstand ist überlebenswichtig und eine Bürgerpflicht“, sagt Prof. Dr. Jan-Thorsten Gräsner, Direktor des IRuN und Sprecher der Sektion Notfallmedizin der DGAI. „Jede Bürgerin und jeder Bürger, auch schon im Schulalter, kann bei einem Herz-Kreislaufstillstand helfen und mit einfachen Maßnahmen der Wiederbelebung beginnen, um die Zeit bis zum Eintreffen von Notarzt- und Rettungsdienst zu überbrücken.“


Öffentliche Aktionen wie diese sind enorm wichtig, erklärt die DGAI. Denn noch immer liegt die Laienreanimationsquote in Deutschland unter dem europäischen Durchschnitt und weit entfernt von den skandinavischen Ländern als Spitzenreitern. Nach den Zahlen des Deutschen Reanimationsregisters, das von der DGAI gegründet wurde, hat sich die Quote der Laienreanimation in den vergangenen zehn Jahren zwar schon bedeutend erhöht - von knapp 30 Prozent 2012 auf rund 50 Prozent im vergangenen Jahr. Dennoch arbeiten DGAI und Reanimationsregister permanent daran, diese Quote weiter zu erhöhen.  


Prof. Jan-Thorsten Gräsner appelliert auch an Bund und Bundesländer, aktiv zu werden. „Die Bemühungen, alle Bevölkerungsschichten und Altersgruppen zu befähigen, bei einem Herz-Kreislaufstillstand helfen zu können, müssen ausgebaut und, wo möglich, gesetzlich verankert werden“, fordert er. Die Wiederbelebungs-Ausbildung von Schülerinnen und Schülern müsse fester Bestandteil der Lehrpläne werden. Zusätzlich müssten Schulungsangebote aber auch allen anderen Altersgruppen zur Verfügung gestellt werden, „denn jeder kann ein Leben retten“, so Gräsner.

Die DGAI und der Berufsverband Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten e.V. (BDA) engagieren sich mit der Kampagne „Ein Leben retten“, den Bad Boller Reanimations- und Notfallgesprächen, dem Deutschen Reanimationsregister und täglich mit ihren Anästhesistinnen und Anästhesisten in Deutschland aktiv als Notfall- und Intensivmediziner in der praktischen Versorgung der betroffenen Patientinnen und Patienten.