Perioperativ, aber auch in der Intensiv-, Schmerz-, Palliativ und Notfallmedizin stehen Anästhesiologen ihren Patientinnen und Patienten zur Seite: Zum Welttag der Patientensicherheit machen sie auf ihre Rolle aufmerksam.
Nürnberg. Unter dem Motto „Stimme der Patient:innen stärken“ steht der „Welttag der Patientensicherheit“, der in diesem Jahr am 17. September stattfindet. Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) sowie der Berufsverband Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten e.V. (BDA) nehmen den Aktionstag, der einmal im Jahr durch das Aktionsbündnis Patientensicherheit ausgerichtet wird, zum Anlass, um auf die zentrale Bedeutung der Anästhesiologie im Bereich Patientensicherheit aufmerksam zu machen.
„Anästhesistinnen und Anästhesisten begleiten ihre Patienten durch den gesamten Prozess der Anästhesie und stehen ihnen vor, während und nach dem medizinischen Eingriff, aber auch in der Intensivmedizin, der Schmerz-, Palliativ und Notfallmedizin zur Seite“, sagt BDA-Präsidentin Prof. Dr. Grietje Beck.
„Für viele Patientinnen und Patienten sind wir Anästhesisten daher enge Vertrauenspersonen, an die sie sich mit ihren Fragen und Bedenken wenden und auch diejenigen, denen sie ihre Ängste mitteilen“, erklärt der DGAI-Präsident Prof. Dr. Benedikt Pannen. Dabei steht das Wohl und die Sicherheit der Patientinnen und Patienten immer im Fokus.
Patientensicherheit bedeutet für DGAI und BDA daher auch die Arbeit an Standards, die den Behandlungen zu Grunde liegen. Leitlinien und Empfehlungen, an denen sich Ärztinnen und Ärzte in ihrer täglichen Arbeit orientieren, werden gemeinsam entwickelt, regelmäßig überarbeitet und an den aktuellen wissenschaftlichen Stand angepasst.
Lernen wie Piloten in der Luftfahrt
Das Projekt CIRSmedical Anästhesiologie (CIRS-AINS), das beide Verbände zusammen mit der Bundesärztekammer ins Leben gerufen haben, bietet überdies die Möglichkeit, unerwartete Ereignisse sichtbar zu machen und zukünftig zu vermeiden. Sie werden anonym und systematisch erfasst, von Experten ausgewertet und der Fachöffentlichkeit zugänglich gemacht. „Wir lernen damit wie die Piloten in der Luftfahrt aus Problemsituationen, aber auch aus den Lösungen und von den Tipps, die unsere Experten im Nachhinein dazu erarbeiten“, erklärt Prof. Dr. Benedikt Pannen, Präsident der DGAI. „Das im Hinterkopf zu haben, hilft uns, wenn wir in unserem Alltag in ähnliche Situationen kommen sollten, und erhöht somit deutlich die Sicherheit unserer Patientinnen und Patienten.“
Auch mit dem DGAI Projekt „OrphanAnesthesia“ wird das Thema Patientensicherheit in den Mittelpunkt gestellt - und zwar ganz speziell für Patientinnen und Patienten mit seltenen Erkrankungen, an denen weltweit manchmal nur wenige hundert Menschen leiden. In diesen Fällen gab es bisher nur wenig gesichertes, gebündeltes Wissen über die Erkrankungen selbst, aber auch über potentielle Besonderheiten bei der Durchführung von Narkosen. Das erschwerte die Behandlung der Erkrankten insgesamt deutlich.
Passende Narkose kann lebensrettend sein
Die digitale Datenbank OrphanAnesthesia konzentriert daher das weit verstreute Wissen über diese Erkrankungen aus wissenschaftlichen Publikationen und Erfahrungen ausgewiesener Experten und stellt es der Ärzteschaft, Patientinnen und Patienten sowie Selbsthilfeorganisationen an einem Ort zur Verfügung. „Eine genau passende Narkose kann für einen Menschen mit einer seltenen Erkrankung entscheidend, wenn nicht sogar lebensrettend sein“, erklärt Prof. Dr. Tino Münster, selbst Anästhesie-Chef in Regensburg, der das DGAI-Projekt leitet.
BDA / DGAI Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Alexander Schleppers fasst zusammen: „Ärztinnen und Ärzte für Anästhesiologie sind Garanten für höchste anästhesiologische Standards und Sicherheit für mehr als zehn Millionen Patientinnen und Patienten pro Jahr in den fünf Fachbereichen der Anästhesiologie: Anästhesie, Intensivmedizin, Notfall-, Schmerz- und Palliativmedizin. 365 Tage - rund um die Uhr.“