Nürnberg. Herr Prof. Dr. med. Joachim Eckart, emeritierter Professor und früherer Leiter des Instituts für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin sowie Ärztlicher Direktor des Zentralklinikums Augsburg, ist im Alter von 95 Jahren verstorben. In seiner fast 50-jährigen Mitgliedschaft in der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) engagierte er sich in vielfältiger Weise und setzte sich vor allem für die Fort- und Weiterbildung ein. Über 30 Jahre war er darüber hinaus Mitglied der Deutschen Akademie für Anästhesiologische Fortbildung (DAAF). Die DGAI hat die Nachricht über den Tod ihres Ehrenmitgliedes mit großer Trauer aufgenommen.
Joachim Eckart wurde am 30. Januar 1928 in Bad Kreuznach geboren. 1948 begann er das Studium der Humanmedizin an der Universität zu Köln und schloss es an der Freien Universität Berlin ab. Nach der Anerkennung als Facharzt für Innere Medizin begann er die Weiterbildung im Fach Anästhesiologie am Klinikum Steglitz der Freien Universität Berlin und arbeitete dort ab dem Jahr 1967 als Oberarzt mit dem Schwerpunkt Intensivmedizin. 1972 habilitierte sich Prof. Eckart zum Thema „Grundlagen der parenteralen Ernährung in der operativen Medizin“ und war bis Ende 1973 als leitender Oberarzt am Institut für Anästhesiologie der Technischen Universität München im Klinikum rechts der Isar tätig.
1974 wurde Professor Eckart zum Leiter des Instituts für Anästhesiologie des Krankenhauszweckverbandes Augsburg berufen. Nach Fertigstellung des Zentralklinikums Augsburg im Jahr 1983 übernahm er die organisatorische Leitung der zentralen OP-Abteilung, des Reanimationsteams und der Operativen Intensivstation mit über 40 Betten. Von 1986 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1994 hat er nicht nur die Aufgaben des Institutsleiters, sondern auch die des Ärztlicher Direktors des Zentralklinikums Augsburg wahrgenommen.
Vom Kultusministerium zum außerplanmäßigen Professor ernannt
Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte waren Untersuchungen zum Energiestoffwechsel und zur künstlichen Ernährung von Intensivpatienten unter besonderer Berücksichtigung des Fettstoffwechsels. In Anerkennung seiner Arbeit wurde Prof. Eckart 1979 durch das Bayerische Kultusministerium zum außerplanmäßigen Professor ernannt.
Neben seinen klinischen und wissenschaftlichen Erfolgen hat sich Eckart herausragende Verdienste um die Weiter- und Fortbildung von Anästhesistinnen und Anästhesisten sowie von Anästhesiefachpflegekräften erworben. 1988 wurde er in die Deutsche Akademie für Anästhesiologische Fortbildung aufgenommen und initiierte im folgenden Jahr das erste einwöchige Repetitorium Intensivmedizin der DAAF, welches im Jahr 2023 zum 68. Mal industrieunabhängig stattfindet und das er bis zum Schluss wissenschaftlich begleitete. Vielen Teilnehmern nationaler Kongresse, die er noch bis ins hohe Alter besuchte, wird er noch imGedächtnis sein. Stets scoutete er hier nach den besten Referenten für die Augsburger Repetitorien.
Darüber hinaus war er von 1991 bis 2008 als Präsidiumsmitglied für das gesamte Fortbildungsprogramm der DAAF mitverantwortlich und organisierte mit gleichem Engagement seit 1993 den Augsburger lntensivpflegetag. Bereits früh beteiligte er sich darüber hinaus an der Erarbeitung der Empfehlungen der DGAI für die Zusatzweiterbildung in der speziellen anästhesiologischen Intensivmedizin.
Prof. Dr. Joachim Eckart war u. a. Träger der DGAI-Ehrennadel in Gold (1995), sowie Ehrenmitglied der DGAI (2001) und der DAAF (2003). In Würdigung seiner herausragenden Verdienste um die Förderung der Aus-, Weiter- und Fortbildung in der Anästhesie, Intensiv-, Notfall-, und Schmerzmedizin wurde ihm im Jahr 2018 die Ehrenmedaille der DAAF verliehen.
Mit ihm verliert die Deutsche Anästhesiologie einen bis ins hohe Alter außerordentlich engagierten Kollegen, der sich durch hohe ärztliche Kompetenz, Tatkraft, Geradlinigkeit, aber auch die Fähigkeit des Zuhören Könnens und des faktengeleiteten Diskurses große Sympathien bei seinen Mitarbeitern und Kollegen erworben hat. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.